News
In den OÖN, vom 6. November 2017 ist davon zu lesen, dass das Hochhaus-Projekt im Klostergarten der Kapuzinerkirche "gestorben" sei. Ganz so sicher scheint die "Todes-Nachricht" aber nicht zu sein, wie die OÖN im entsprechenden Artikel aufklären. Klicken Sie auf das Bild oder hier und lesen Sie selbst.
Quelle: OÖN vom 06.11.2017
Ein Kommentar von Em. Univ.-Prof. Dr. Roman Sandgruber, Präsident des Verbunds oberösterreichischer Museen in den OÖN vom 2. November 2017:
„Wirtschaft nicht gegen Kultur ausspielen“
Die Bemühungen, einen Neustart im Finanzwesen des Landes einzuleiten, sind zu begrüßen. Allerdings fehlen gerade bei den von Landeshauptmannstellvertreter Strugl in seinem Leserbrief genannten Zahlen die notwendigen Differenzierungen.
Von den im Vergleich zu den 22 Millionen Euro im Wirtschaftsförderungsbudget genannten 180 Millionen im Kulturbudget gehen 70 Millionen an das Musikschulwerk, wo laut Berichten nichts eingespart werden soll und die Schulgelder im Vergleich zu den für die Kindergärten angedachten Beiträgen geradezu grotesk niedrig sind. Weitere mehr als 40 Millionen gehen an das Musiktheater, 15 Millionen an die Musikuniversität und dazu noch sonstige nicht genau spezifizierte Millionen an die Blasmusiken, Musikvereine etc.
Das Beispiel der Grabungen in Neubau/Traun
Jutta Leskovar, Oberösterreichisches Landesmuseum (erschienen im Mitteilungsblatt der GLD Heft 3/2016)
Auf der Fundstelle Neubau wurden bereits in den 1930er Jahren anlässlich intensiver Schotterabbauarbeiten für den Ausbau des Hörschinger Flughafens archäologische Funde gemacht. Einige Grubenbefunde und gut datierbares Fundmaterial stammten sichtlich aus einer großen spätlatènezeitlichen Siedlung. Umfangreiche Ausgrabungen waren den damaligen auch finanziellen Umständen entsprechend nicht möglich, was sich in den folgenden Jahrzehnten nicht maßgeblich veränderte. Erst 2005/06 bzw. 2008 fand die erste größere Ausgrabung, durchgeführt im Auftrag des Bundesdenkmalamts (Heinz Gruber), statt. Auf einem 700 Meter langen und wenige Meter breiten Streifen längs der zu erweiternden Bundesstraße wurden zahlreiche Siedlungsbefunde und massenweise Keramik- und Tierknochenfunde aufgedeckt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass es sich bei Neubau um eine mindestens 15 Hektar große und vor allem planmäßig angelegte Siedlung handeln muss. Als sich im Frühjahr 2016 die Möglichkeit ergab, auf der anderen Straßenseite einen weiteren Teil dieser Siedlung zu analysieren, rechnete das Grabungsteam unter der Leitung des Oberösterreichischen Landesmuseums mit weiteren Siedlungsbefunden samt typischem Inhalt: viele Keramik- und Tierknochenfunde, einige wenige schlecht erhaltene Metallobjekte, zumeist aus Eisen.
Wichtiger Projektpartner bei dieser Grabung war als Grundbesitzer die Firma Hofinger GmbH. Ihr war die Grabung seitens des Bundesdenkmalamtes vorgeschrieben worden – ein übliches Vorgehen, wenn auf einer denkmalgeschützten Fläche eine Baumaßnahme, in diesem Falle der Bau einer Maschinenhalle, geplant ist. Es liegt auf der Hand, dass derlei kostenintensive Bauverzögerungen für keinen Bauherrn angenehm sind. Umso angenehmer war aus archäologischer Sicht die Überraschung, mit der Firma Hofinger nicht einen Partner an der Seite zu haben, der sich unwillig einer Pflicht unterzieht, sondern ganz im Gegenteil ehrliches Interesse am archäologischen Erbe und monatelanges Engagement zeigte.
Schon vor Beginn der Grabungen wurden Gespräche hinsichtlich des Fundverbleibs geführt. Die gesetzliche Lage ist eindeutig: Eine Hälfte steht dem Grundbesitzer zu, die andere Hälfte dem Finder. In diesem Fall war die Firma Hofinger als Auftraggeber der Grabung auch Finder im Sinne des Gesetzes, und somit zu 100% Eigentümer der Funde. Es wurde jedoch schon frühzeitig signalisiert, dass man das Fundmaterial gerne dem OÖ. Landesmuseum überlassen würde.
Im besten Einvernehmen startete die von der Firma Archeonova (Wolfgang Klimesch) durchgeführte Grabung. Und bereits Tag 1 brachte die große Überraschung: 44 keltische Goldmünzen wurden ausgegraben, ein Goldschatzfund, der mit Fug und Recht als Sensation zu bewerten ist. Es wäre verständlich gewesen, wenn die Firma Hofinger angesichts dieses – auch bezüglich seines materiellen Wertes nicht ganz unwesentlichen – Fundes von der vor der Grabung getroffenen Vereinbarung, das Fundmaterial dem Museum überlassen zu wollen, zurückgetreten wäre. Doch das Gegenteil war der Fall: Bereits am Tag der Auffindung wurde erneut verdeutlicht, wie wenig man am Eigentum oder an einer finanziellen Abgeltung interessiert war. Vor allem sollte das Fundmaterial einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Entsprechend fand am Ende der Ausgrabung eine Pressekonferenz statt, anlässlich der die Münzen im Schlossmuseum ausgestellt wurden. Mittlerweile wurde das gesamte Fundmaterial im Rahmen einer Schenkung dem Landesmuseum überlassen. Der Firma Hofinger und besonders ihrem Geschäftsführer, Ing. Franz Hofinger, sei für die konstruktive Zusammenarbeit im Sinne der Erhaltung eines wichtigen Teils des oberösterreichischen Kulturerbes gedankt.
In den letzten beiden Jahren wurden weitere wichtige Fundensembles, die im Rahmen von Wohnbauprojekten bzw. Firmenerweiterungen ausgegraben wurden, öffentlichen Sammlungen übertragen. Wir bedanken uns bei folgenden Firmen herzlich für Ihren verantwortungsbewussten und vorbildlichen Umgang mit dem archäologischen Erbe Oberösterreichs:
Enns:
- Büsscher & Hoffmann GmbH an das Museum Lauriacum (zugesagt)
- Eisenbeiss GmbH an das Museum Lauriacum
- Lidl Österreich GmbH an das OÖ. Landesmuseum (OÖLM)
- Wohnungs- und SiedlungsgesmbH NEUE HEIMAT Oberösterreich an das OÖLM
- WSG Gemeinnützige Wohn- und Siedlergemeinschaft RegGenmbH an das OÖLM
Hallstatt:
- Salzwelten GmbH an das OÖLM
Hörsching:
- HAGO Bauinvest Gmbh an das OÖLM
Pasching:
- LEWOG Wohnungseigentums GmbH an das OÖLM
Asten:
- Asphalt & Beton GmbH an das OÖLM
Jutta Leskovar, Stefan Traxler (im Namen des OÖ. Landesmuseums), Christian Hemmers (Gesellschaft für Archäologie in Oberösterreich)
In den OÖ. Nachrichten, vom 13. Oktober 2017 ist davon zu lesen, dass Buchhändler Walter Neugebauer Ende Februar 2018 seine "Schatzkammer" am Graben schließt, um für ein mehrgeschoßiges Wohn- und Bürobauprojekt Platz zu machen. Auch wenn das Buchgeschäft am Taubenmarkt davon nicht betroffen ist, weicht auch in diesem Fall Altes Neuem.
Um den Artikel zu vergrößern, klicken Sie bitte hier oder auf das beigefügte Bild.
Ein lesenswerter Bericht auf Seite 3 der Oberösterreichischen Nachrichten, vom 23. September 2017, zu den Verbesserungen im Umgang mit Sanierungen denkmalgeschützter Objekte, für die sich die Initiative Wirtschaftsstandort Oberösterreich in Person ihres Geschäftsführers Prof. Gottfried Kneifel und der Präsident der Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege, Dr. Spiegelfeld-Schneeburg, stark machen.
(Zum Vergrößern klicken Sie hier oder direkt auf den Bildausschnitt.)