So, 29. September 2019
Tag des Denkmals 2019: Kaiser, Könige und Philosophen – 100 Jahre Frauenwahlrecht
Der österreichische Beitrag zu den European Heritage Days ist der Tag des Denkmals. Dieser wird vom Bundesdenkmalamt organisiert und durchgeführt und findet alljährlich am letzten Sonntag im September bundesweit statt. Ziel ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren, dieses erlebbar zu machen und Interesse für die Belange des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege zu wecken.
Unter dem Motto „Kaiser, Könige und Philosophen“ stellt der heurige Tag des Denkmals Jahrestage in den Mittelpunkt. Der Todestag von Kaiser Maximilian I. jährt sich zum 500. Mal, jener von König Richard Löwenherz zum 820. Mal. Der bedeutende Philosoph Ludwig Wittgenstein würde heuer 130 Jahre alt werden. Zahlreiche Programmpunkte widmen sich ihrem Wirken.
Ein besonderer Schwerpunkt am Tag des Denkmals ist „100 Jahre Frauenwahlrecht“. Im Jahr 1919 konnten Frauen in Österreich erstmalig wählen und selbst gewählt werden. Dieses
historische Ereignis ist im Jubiläumsjahr bei vielen Denkmalen Thema.
Hier gehts zum Veranstaltungsprogramm in Oberösterreich!
100 Jahre Frauenwahlrecht
Das Jahr 1919 ist eines von großer historischer Bedeutung für die Geschichte Österreichs. Am 16. Februar durften erstmals Frauen wählen und auch selbst gewählt werden. Nach dem Ende der Habsburgermonarchie wurde am 12. November 1918 die Republik Deutschösterreich ausgerufen und die Zuerkennung des aktiven und passiven Wahlrechts an alle volljährigen StaatsbürgerInnen ohne Unterschied des Geschlechts beschlossen. Die Einführung des Frauenwahlrechts war Folge des politischen und gesellschaftlichen Umbruchs zu Ende des Ersten Weltkrieges. Das Frauenwahlrecht ist aber auch Resultat des Engagements vieler Frauen, die sich jahrelang für Gleichberechtigung einsetzten und den Protest auf die Straße trugen. Die Wahl zur Konstituierenden Nationalversammlung fand am 16. Februar 1919 statt. Die Wahlbeteiligung der Frauen lag bei 82,10 Prozent und von den 115 angetretenen Politikerinnen zogen die ersten acht weiblichen Abgeordneten ins Parlament ein: Anna Boschek, Emmy Freundlich, Adelheid Popp, Gabriele Proft, Therese Schlesinger, Amalie Seidel, Maria Tusch und Hildegard Burjan. Als Pionierinnen im Kampf um Frauenrechte forderten sie die Gleichstellung der Frau im Beruf und in der Ehe. Auch die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs, die Einführung der Karenzzeit und Quotenregelungen wurden thematisiert. Vieles konnte bis heute umgesetzt werden, einige Forderungen sind noch aktuell.
Kaiser
Der Todestag von Kaiser Maximilian I. jährt sich heuer zum 500. Mal. Der Habsburger mit dem Beinamen „der letzte Ritter“ legte mit seiner sprichwörtlich gewordenen Heiratspolitik den Grundstein für den Aufstieg zur Weltmacht. Zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen widmen sich dem Leben und Wirken von Maximilian und anderen großen Kaisern.
Könige
Das Leben des englischen Königs Richard Löwenherz ist eng mit der österreichischen Geschichte verbunden. Im Jahr 1192 in Wien-Erdberg gefangen genommen, wurde er zunächst in Dürnstein festgehalten. Das Lösegeld wurde auch für den Bau von Wiener Neustadt, der Geburtsstadt Kaiser Maximilians, verwendet. Sein 820. Todestag ist Anlass, den Königen einen Schwerpunkt zu widmen.
PhilosophiePhilosophie versucht die Welt und die menschliche Existenz zu ergründen, zu deuten und zu verstehen. Der Geburtstag von Ludwig Wittgenstein, einem der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts, jährt sich heuer zum 130. Mal, weshalb ihm und der Philosophie am Tag des Denkmals ein besonderer Schwerpunkt gewidmet ist.
Archäologie
Die Archäologie erforscht das verborgene kulturelle Erbe. ArchäologInnen erschließen die Quellen der ältesten Menschheitsgeschichte über Jahrtausende zurück. Archäologische Methoden machen auch das zugänglich, was nie aufgeschrieben wurde: Verkehrsrouten aus der Römerzeit, eisenzeitliche Siedlungen oder das Leben in prähistorischen Gesellschaften.