ZWEI TRADITIONSVEREINE GEHEN GEMEINSAME WEGE
Die Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege Oberösterreich entstand im Oktober 2013 aus der Zusammenlegung der beiden oberösterreichischen Traditionsvereine Gesellschaft für Landeskunde (Oberösterreichischer Musealverein, gegr. 1833) und Verein Denkmalpflege in Oberösterreich. Die Gesellschaft für Landeskunde wurde bereits 1833 – damals unter dem Namen Oberösterreichischer Musealverein – mit dem Ziel gegründet, die Landeskunde zu fördern und schließlich ein Museum zu schaffen. Innerhalb weniger Jahre wurden bedeutende Sammlungen für Kunst- und Kulturgeschichte, Archäologie sowie für Naturkunde und Volkskunde des Landes Oberösterreich angelegt. 1895 wurde das Ziel der Gründung eines Museums durch die Errichtung eines eigenen Museumsgebäudes in der Museumstrasse 14 („Museum Francisco-Carolinum“, heute „Landesgalerie Linz“) erreicht. Das prächtige Museumsgebäude, die umfangreichen Bestände sowie die Museumsbibliothek blieben bis nach dem 1. Weltkrieg im Eigentum des Musealvereines. Erst 1920 wurden das Haus und die Museumsbestände an das Land Oberösterreich übertragen, in dessen Besitz es bis heute als „Oberösterreichisches Landesmuseum“ ist. Nachdem das Hauptziel – die Schaffung eines Museums – erreicht war, konzentrierte sich die Tätigkeit des OÖ. Musealvereines auf die Pflege der gesamten Landeskunde von Oberösterreich, also auf Anregung und Unterstützung landeskundlicher Forschungen, Herausgabe wissenschaftlicher Veröffentlichungen und Veranstaltungen landeskundlicher Vorträge, Führungen und Exkursionen. Diese Änderung in der Zielsetzung war auch einer der Gründe, warum der alte Vereinsname „Oberösterreichischer Musealverein“ im Jahre 1976 durch den Zusatz „Gesellschaft für Landeskunde“ erweitert worden war. Die Gesellschaft für Landeskunde widmete sich seither der landeskundlichen Forschung in Oberösterreich und legte großen Wert auf die Anregung, Unterstützung, Beratung und Koordination von Forschung in allen Bereichen der Landeskunde.
Der Verein Denkmalpflege in Oberösterreich wurde 1946 zur ideellen, organisatorischen und finanziellen Unterstützung der staatlichen Denkmalpflege gegründet. Der Verein hat zahlreiche wichtige Restaurierungsinitiativen gesetzt: So konnten etwa die kunsthistorisch bedeutenden Deckenbilder einer Kassettendecke aus Schloss Würting gerettet werden; für die Schlosskapelle Mitterberg übernahm der Verein die Gesamtverantwortung. In einem vom Verein Denkmalpflege in Oberösterreich herausgegebenen periodischen Mitteilungsblatt werden seit 1995 in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt Berichte zur Denkmalpflege in Oberösterreich für eine breite Öffentlichkeit ansprechend und fachlich fundiert aufbereitet. Auch der Tag des Denkmals geht auf eine Initiative des Vereins Denkmalpflege in Oberösterreich zurück.
Im Sinne einer kontinuierlichen Weiterentwicklung und Anpassung an aktuelle gesellschaftspolitische Erfordernisse haben die beiden Traditionsvereine im Jahr 2013 beschlossen, ihre Aktivitäten enger zu verschränken. Durch diese Kooperation ist ein noch schlagkräftigerer Zusammenschluss für Landeskunde und Denkmalpflege in Oberösterreich entstanden.
Die aus diesen beiden Vereinen hervorgegangene Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege versteht sich nun als Sammelbecken für alle, die unser Bundesland schätzen. Besonders wichtig ist uns die Erforschung der Geschichte, Kultur und Naturkunde Oberösterreichs. Eine wichtige Aufgabe der GLD ist die synergetische Organisation, Bearbeitung, Öffentlichkeitsarbeit und Vermittlung landeskundlicher Themen und die Förderung des wissenschaftlichen Austauschs unter Abdeckung eines möglichst breiten Fachspektrums. Die Ergebnisse dieser Forschungen werden in periodisch erscheinenden Veröffentlichungen präsentiert. Bereits seit Gründung der Gesellschaft für Landeskunde im Jahr 1833 erscheint als wichtigste Publikation das Jahrbuch, in dem Sie auf hohem wissenschaftlichem Niveau verfasste Beiträge zur Landeskunde Oberösterreichs finden. Das Spektrum umfasst dabei Grundlagenforschung (z.B. die Edition von Quellen) ebenso wie Studien aus allen Disziplinen, die im historischen Bereich von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Zeitgeschichte reichen, aber auch Themen wie Religion und Kirche, Verfassung und Verwaltung, Rechtswesen, Bildung, Kunst, Geographie, Geologie, Mineralogie, Botanik, Zoologie, Wirtschaft, Soziales etc. beinhalten. Der Verein bemüht sich auch um die Herausgabe des „Österreichischen Urkundenbuches“, dessen erster Band bereits 1852 präsentiert werden konnte. Andere wichtige landeskundliche Publikationen werden vom Verein maßgeblich gefördert, so die „Bibliographie zur oberösterreichischen Geschichte“ oder das „Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich“.
Die Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege tritt außerdem für eine starke Vermittlung des kulturellen Wertes von Denkmälern ein. So soll die Wertschätzung des baukulturellen Erbes im Hinblick auf regionale und regionalhistorische Entwicklungen gesteigert und die Denkmalpflege gesellschaftlich und politisch aufgewertet werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit unseres Vereins liegt in der Vermittlung landeskundlichen Wissens an eine möglichst breite Öffentlichkeit. Wir veranstalten daher regelmäßig wissenschaftliche Vorträge, Führungen, Exkursionen und Tagungen zu Themen der oberösterreichischen Landeskunde und Denkmalpflege. Dass die Mitglieder des Vereinspräsidiums, die aus möglichst vielen Teilbereichen der Natur- und Geisteswissenschaften sowie der Denkmalpflege kommen und ihr Wissen dem Verein zur Verfügung stellen, ihre Aufgaben ehrenamtlich erfüllen, versteht sich von selbst. Mit all diesen Aktivitäten ist sicher gestellt, dass die Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege, die ihre Wurzeln in zwei oberösterreichischen Traditionsvereinen hat, auch in der Gegenwart einen wichtigen Bestandteil des heimischen Kulturlebens bildet.
Die Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege Oberösterreich hat zurzeit etwa 850 Mitglieder. Die Mitgliedschaft im Verein berechtigt zur Teilnahme an der Jahreshauptversammlung. Überdies erhalten Mitglieder laufend Information über aktuelle Veranstaltungen des Vereines. Je nach der von Ihnen gewählten Kategorie des jährlichen Mitgliedsbeitrages können Sie die verschiedensten Leistungen von der Gesellschaft in Anspruch nehmen: Alle Mitglieder erhalten unser regelmäßig erscheinendes Mitteilungsblatt, in dem wir Sie über Veranstaltungen, Termine und Neuigkeiten aus Landeskunde und Denkmalpflege informieren. Als Mitglied genießen Sie freien Eintritt zu allen Ausstellungen des Oberösterreichischen Landesmuseums. Darüber hinaus können Sie bei unserem Kooperationspartner, der Firma Neubauer Reisen, ausgewählte Veranstaltungen zu interessanten Reisezielen zu ermäßigten Preisen buchen. Wenn Sie die „All-Inclusive“-Mitgliedschaft gewählt haben, erhalten Sie einmal jährlich das Jahrbuch der Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege mit informativen Beiträgen zur Landeskunde und Denkmalpflege Oberösterreichs sowie, zweimal jährlich, die Zeitschrift „ARX - Burgen und Schlösser in Bayern, Österreich und Südtirol“. Mitglieder des Vereins können von der Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege herausgegebene Publikationen zu ermäßigten Preisen beziehen.
Auf unserem Webauftritt www.gld-ooe.at sowie unter der Mailadresse
Gesellschaft für Landeskunde - OÖ. Musealverein
ZEITTAFEL & PROTAGONISTEN
zusammengestellt von Dr. Stefan Traxler
1808
FRANZ KURZ äußert im Band 2 seiner "Beiträge zur Geschichte des Landes ob der enns" den Wunsch nach einer "Gesellschaft zur Pflege der vaterländischen Geschichte".
1833, 10. Februar
Ansuchen von ANTON RITTER VON SPAUN an den Präsidenten der Regierung und der oberösterreichischen Landstände, den Grafen ALOYS VON UGARTE, die Erleubnis zur Gründung eines Geschichtsvereines beim Kaiser zu erreichen.
1833, 19. November
Kaiser FRANZ I. genehmigt die Gründung; vollständiger Name: "Verein des vaterländischen Museums für Oesterreich ob der Enns mit Inbegriff des Herzogthums Salzburg".
1834, 14. Juli
Erste Vollversammlung, bereits über 800 Mitglieder.
1835, 18. März
Bestätigung der Vereinsstatuten; der jeweilig Regierungspräsident bzw. Statthalter sowie ein Präses stehen an der Spitze des Vereins.
1836
Sektion der Sammlung und Bearbeitung der historischen Geschichtsquellen bis 1519: Der Startschuss für das "Urkunden-Buch" (siehe 1852)
1839, 28. Jänner
Erzherzog FRANZ KARL übernimmt die Schutzherrschaft.
1852
Band 1 des "Urkunden-Buch des Landes ob der Enns" erscheint.
1869
Neue Vereinsstatuten; an der Spitze steht ein Präsident.
1873
Beteiligung an der Wiener Weltausstellung.
1875
Beschluss des OÖ. Landtages und des Gemeinderates von Linz einen namhaften Betrag für den Neubau des Museums zu widmen.
1884
Baubeginn des neuen Landesmuseums.
1891/1892
Höhepunkt der politischen Auseinandersetzungen im OÖ. Landtag um den Museumsneubau und dessen Finanzierung.
1895, 29. Mai
Eröffnung des Neubaus in der Museumstraße durch Kaiser FRANZ JOSEPH.
1896
Gründung des Oberösterreichischen Landesarchivs
1914
Das Musealarchiv mit den Vorarbeiten zum "Urkunden-Buch" Bd. 1 - 9 wird dem OÖ. Landesarchiv übergeben (Verhandlungen seit 1907); der Musealverein stellt damit seine archivalische Tätigkeit ein.
1920, 5. Mai
Der Landtag beschließt die Übernahme des Museums in das Eigentum des Landes, die Übergabe erfolgt am 27. Oktober 1920; die Wege von Musealverein und Museum (ab diesem Zeitpunkt "Landesmuseum") trennen sich.
1929
Dr. EDUARD STRAßMAYER veröffentlicht den ersten Band der Bibliographie zur oberösterreichischen Geschichte (Berichtszeit 1891 - 1926).
1933
100jähriges Bestehen: Jahrbuch 85, 1933 erscheint als Jubiläums-Festschrift.
1938
Dem Verein wird zunächst jegliche Tätigkeit untersagt, Präsident Dr. IGNAZ ZIBERMAYR tritt zurück.
1938 - 1945
"Museum des Reichsgaus Oberdonau"; "Verein für Landeskunde und Heimatpflege im Gau Oberdonau".
1946, 27. Februar
Der OÖ. Musealverein nimmt seine Tätigkeit unter seinem neuen Präsidenten, Landesarchivdirektor Dr. EDUARD STRAßMAYR und mit neuen Statuten wieder auf.
1963, 8. Juni
Eröffnung des Schlossmuseums mit Ausnahme des Westtraktes durch Landeshauptmann Dr. HEINRICH GLEISSNER.
1966, 24. September
Gesamteröffnung des Schlossmuseums.
1969
Mit MARIA PLAKOLM als Schriftführerin zieht die erste Frau in den Vereinsvorstand ein.
1976
Änderung des Vereinsnamens: "Oberösterreichischer Musealverein - Gesellschaft für Landeskunde".
1983
150-Jahrfeier mit Festakt im Landestheater mit Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger und Festschrift mit Bilanz über die letzten 50 Jahre landeskundlicher Forschung.
1986
Wiederbelebung der "Landesgalerie" als Forum modernen und zeitgenössischen Kunstschaffens im Land.
1992
Fertigstellung des Biologiezentrums der OÖ. Landesmuseen in Linz/Dornach.
2002
Änderung des Vereinsnamens: "Gesellschaft für Landeskunde - Oberösterreichischer Musealverein".
2008
175 Jahre Gesellschaft für Landeskunde - OÖ. Musealverein. Das Sekretariat übersiedelt vom Ursulinenhof an den ursprünglichen Standort des Museums, Promenade 33/103-104. Mitgliederzahl: 706.
2009
Eröffnung des neuen Südtraktes des Linzer Schlossmuseums im Kulturhauptstadtjahr.
2023
Umzug des Vereinsbüros in das der bisherigen Wirkungsstätte unmittelbar gegenüberliegende Haus Promenade 37, Zimmer 9.
Protektoren
1839 - 1878 Erzherzog Franz Karl
1879 - 1889 Kronprinz Rudolf
1897 - 1914 Erzherzog Franz Ferdinand
Oberste Vorstände
1833 - 1834 Alois Graf Ugarte
1835 - 1836 Rudolf Fürst Kinsky
1836 - 1848 Philipp Freiherr von Skrebensky
1849 - 1851 Dr. Alois Fischer
1851 - 1862 Eduard Freiherr von Bach
1862 - 1866 Franz Freiherr von Spiegelfeld
1867 Eduard Graf Taaffe
1868 - 1869 Karl Graf Hohenwart-Gerlachstein
Präses
1834 - 1855 Johann Ungnad Graf von Weissenwolff
1855 - 1863 Johann Freiherr von Stiebar auf Buttenheim
1863 - 1869 Anton Ferdinand Ritter von Schwabenau
Präsidenten
1869 - 1871 Karl Graf Hohenwart-Gerlachstein
1872 - 1875 Karl Fürst von Hohenlohe-Waldenburg
1875 - 1877 Otto Freiherr von Wiedenfeld
1878 - 1879 Rudolf Freiherr von Handel
1880 - 1883 Moritz Ritter von Az
1883 - 1885 Karl Obermüller (Vizepräsident)
1885 - 1889 Dr. Moritz Ritter von Eigner
1889 - 1891 Karl Obermüller (Vizepräsident)
1891 - 1907 Dr. Gandolf Graf von Kuenburg
1907 - 1922 Julius Wimmer
1922 - 1938 Dr. Ignaz Zibermayr
1938 - 1944 Dr. Rudolf Lenk
1946 - 1959 Dr. Eduard Straßmayr
1960 - 1964 Dipl. Ing. Herbert Jandaurek
1964 - 1991 Dr. Kurt Holter
1991 - 1994 Dr. Georg Heilingsetzer
1995 - 2000 Mag. Dr. Georg Wacha
2001 - 2010 Mag. Dr. Gerhard Winkler
2010 - 2019 Dr. Georg Spiegelfeld-Schneeburg
Seit 2019 Dominik Grundemann-Falkenberg