Dr. Georg Spiegelfeld-Schneeburg, Präsident der Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege Oberösterreich (GLD) zum geplanten Abriss des Hitler-Geburtshauses in Braunau
Der geplante Abriss des Geburtshauses von Adolf Hitler macht einmal mehr den problematischen Umgang des offiziellen Österreich mit seiner Vergangenheit deutlich: Anstatt historische Verbrechen umfassend aufzuarbeiten, soll mit der Abrissbirne „vertuscht“ werden. Mit der Beugung des Denkmalschutzes und der Beseitigung dieses bauhistorischen Denkmals möchte man unangenehme Erinnerungen auslöschen. Dieses Prinzip, die baulichen Zeugnisse unbequemer Vorfahren einfach zu beseitigen, wurde in der Vergangenheit immer wieder bemüht – nicht zuletzt von Hitler selbst. Die Zerstörung des kulturellen Erbes einer ganzen Region durch den so genannten „Islamischen Staat“ muss hier als jüngstes und besonders drastisches Beispiel eines solchen Umgangs mit der Vergangenheit genannt werden.
Ungeklärt bleibt außerdem, was auf den Abriss folgen soll: Ein Neubau an diesem Ort würde das historische Straßenensemble zunichte machen. Den Standort als Park zu gestalten, würde erst recht fragwürdige Pilger anlocken. „Ewiggestrige werden auch in einer Baulücke ihr Andenken pflegen können“, so Dr. Georg Spiegelfeld-Schneeburg, Präsident der GLD. Eine Nutzung des Hauses als mahnendes Museum oder als soziale Einrichtung würde wohl jene Unbelehrbare, die Hitlers Andenken immer noch pflegen, am meisten schmerzen.