Während bereits für die frühe Prinzipatszeit römische Präsenz in Lauriacum/Enns nachgewiesen ist, erfolgte die großflächige Erschließung von Siedlungsarealen mit der Stationierung der legio II Italica im Zuge der Markomannenkriege (166-180 n. Chr.) in den 70er Jahren des 2. Jhs. n. Chr.
Die vornehmlich von Soldatenfamilien sowie Gewerbetreibenden bewohnte Siedlung erreichte in der ersten Hälfte des 3. Jhs. n. Chr. ihre größte Ausdehnung. Detailliert zu behandeln ist das reiche Spektrum an militärischer, öffentlicher und privater Architektur italischer und norischer Prägung. Die Einteilung in sechs Zonen unterschiedlicher Bebauung ermöglicht eine Neudiskussion der unter Kaiser Caracalla (211-217 n. Chr.) erfolgten Trennung in einen militärisch (Canabae) und zivil (Municipium) verwalteten Bereich.
Mittels geophysikalischer Prospektionen konnten darüber hinaus zwei bis dahin lange gesuchte Einrichtungen lokalisiert werden: Einerseits die von der legio II Italica betriebenen Ziegelbrennöfen; andererseits der in der Notitia Dignitatum (occ. XXXIV 43) bezeugte Hafen.
Zerstörungen um die Mitte des 3. Jhs. n. Chr. markieren schließlich den Beginn einer regressiven Entwicklung, die im späten 4. Jh. n. Chr. zur Aufgabe der Siedlung extra muros führte.