Universitätsbibliotheken haben lange ihre hauptsächliche Rolle als Speicher für Handschriften und Druckwerke für die Forschenden gesehen. Dabei ist/war eine traditionelle Aufsplitterung in eine für die Gesamtheit der Universität zuständige Hauptbibliothek sowie eine Reihe von Fakultäts- und Institutsbibliotheken mit zahlreichen Mehrfachbeständen die Regel. Die Ausgliederung der Universitäten aus der direkten Ministerialbürokratie nach 2002 und der moderne Zugang zur Rolle von Bibliotheken bedingen eine Reihe von substantiellen Änderungen im Selbst- und Fremdbild von Universitätsbibliotheken. Hier ist vorrangig die straffe Einschichtigkeit zu nennen. Beschaffung, Bewahrung und Zurverfügungstellung von Literatur wird außerdem zunehmend eine immer komplexer werdende Mischangelegenheit aus verschiedenen medialen Bereichen, vom Printwesen und Verlagen über verschiedene elektronische Datenträger bis zur digitalen Cloud und universitätseigenen Publikationsservern. Der steigende finanzielle Bedarf für Fachpersonal, Infrastruktur, einschließlich der Speicherplätze auf allen Ebenen, Datenerfassung und Maintenance sowie verschiedene begleitende Maßnahmen erfordern langfristige, aber flexible Planungen. Zukünftig sind Bibliotheken Informationsbeschaffer, -bewahrer und -erzeuger in einem.
Zur Person:
Peter Scherrer, geb. 1958 in Linz, Studium der Archäologie und Alten Geschichte in Wien, 1985 Promotion, 2005 Habilitation in Salzburg, 2008 Berufung nach Graz als Professor für Klassische und Provinzialrömische Archäologie, 2011-2019 Vizerektor der Universität Graz für Forschung und Nachwuchsförderung, dabei auch verantwortlich für Archiv, Bibliothek und die neu gegründeten Museen der Universität sowie die Digitalisierung der universitären Abläufe im Wissenschaftsbereich einschließlich open-access-publications und data-service.
(Foto: © Uni Graz/Lunghammer) Erfahren Sie HIER mehr zum Vortrag und HIER mehr zur Montagsakademie selbst.