Ein Überblick zur Geschichte des Wachturms von Kobling „Roßgraben“
Von einer ganzen Reihe römischer Wachtürme, die es auch entlang des oberösterreichischen Donauabschnittes gegeben haben muss, ist bis heute nur sehr wenig bekannt. So beziehen wir unser derzeitiges Wissen vor allem vom archäologisch untersuchten und gut dokumentierten Wachturm vom Hirschleithengraben am Kürnberg (Wilhering) sowie von Vergleichsbeispielen anderer Limesabschnitte.
Umso trauriger ist die Geschichte des römischen burgus imso genannten Roßgraben in Kobling: Bereits 1838 legte der Schlögener Ausgrabungsverein ein quadratisches Gebäude frei. Es handelte sich dabei um die frühesten archäologischen Grabungen in Oberösterreich und am gesamten österreichischen Limesabschnitt nach den im selben Jahr begonnenen Forschungen in Schlögen selbst. Der Turm, dessen quadratische Grundmauern acht Meter Seitenlänge aufwiesen, lag strategisch günstig gegenüber der Mündung der Kleinen Mühl.
1962 wurde die Reste dieses Turms „durch ein Zusammentreffen unglücklicher Umstände bei Baggerarbeiten beseitigt ... jedenfalls bedeutet dieser Vorgang ein nicht wiedergutzumachendes Unglück in der Erforschung des oberösterreichischen Donaulimes.“ (L. Eckhart, Jahrbuch des OÖ. Musealvereines Jg. 108, 1963, 29).
Bild:
Burgus während der Zerstörung 1962 (Foto: OÖ. Landesmuseum)
Literatur/Web:
Kurt Genser: Der Österreichische Donaulimes in der Römerzeit. Ein Forschungsbericht. Der römische Limes in Österreich 33, Wien 1986, 77–78.
René Ployer: Der norische Limes in Österreich. Fundberichte aus Österreich, Materialhefte Reihe B 3, Wien 2013, 20–21.
Christine Schwanzar: Rossgraben/Kolbing, in: Manfred Kandler/Hermann Vetters (Hrsg.), Der römische Limes in Österreich. Ein Führer, Wien 1989, 78–80.
http://archaeologie-ooe.info/orte/haibach/wachtturm-kobling
http://www.limes-oesterreich.at/php/site.php?ID=88
Autor/Kontakt:
Dr. Stefan Traxler, OÖ. Landesmuseum